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Ein paar Gedanken zum 8. Mai


Heute schon mal einen Blick auf den Kalender geworfen? Nein, dann wird es Zeit, denn der achte Tag im Wonnemonat Mai birgt ein großes historisches Datum: Der Tag, an dem in Europa der Zweite Weltkrieg beendet wurde.


Im Osten trägt der 8.Mai daher den Beinamen „Tag der Befreiung“, im Westen dagegen „Tag der Niederlage“. Inzwischen sollte wohl ein jeder, der sich - was deutsche und europäische Politik betrifft - einen klaren Kopf bewahrt hat, erkennen, wie zutreffend diese unterschiedlichen Benennungen sind. Der Osten wurde vom Faschismus befreit, der Westen leider nicht und Westen bezeichnet hier nicht nur die westlichen Gebiete der heutigen Bundesrepublik, sondern auch alles, was dort westlich und südlich in Europa angrenzt. Italien war faschistisch. Spanien war faschistisch. Holland, Österreich, Frankreich waren Mitläufer, auch wenn sie sich gerne als die großen Widerstandsländer in ihren Geschichtsbüchern präsentieren. Aber es waren nur wenige, die den faschistischen Besatzern in diesen Ländern die Stirn boten. Viele kollaborierten mit den Nazis, passten sich an, machten mit, sei es aus Überzeugung, sei es aus Feigheit. Im Nachhinein ist dieses Leugnen der Kollaboration und der nie vollzogenen Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit fatal. Denn es ermöglichte dem Faschismus nur ein kleines Nickerchen einzulegen, um im neuen Jahrtausend gestärkt aus dem Schlaf zu erwachen. Nein nein, der Faschismus ist dabei nicht verschlafen oder gar geschwächt erwacht. Er hat lediglich sich seine Wunden geleckt und ist klug genug, sich ein neues Mäntelchen umzuhängen. Die primitive Barbarei der deutschen Nazis ist ihm inzwischen selbst zuwider. Es sei denn, er benötigt sie an der Front wie in der Ukraine, wo mit westlichem Geld Stepan-Bandera-Statuen aufgestellt werden und man sich nicht an SS-Runen und Totenkopfabzeichen an ukrainischen Uniformen stört. Der neue Faschismus trägt keine braunen Hemden mehr. Seine bevorzugte Farbe ist eher das freundliche Grün, die Farbe des Mais, des Frühlings, in dem die Natur sich in einem Aufbruch befindet. Und so wie die Natur sich wieder neu entwirft, so ruft der moderne Faschismus ebenfalls zu einem neuen Aufbruch auf. Er will woke sein, tolerant, engt jedoch die Debattenräume immer mehr ein. Geistige Gleichschaltung ist sein Ziel. Er preist die Wissenschaftsfreiheit, kritische Wissenschaftler werden jedoch diffamiert, aus ihren Jobs entlassen. Dissens als ein Mittel zur Vermehrung des Wissens ist dem Faschismus suspekt. Dissens ist für ihn ein Verrat. Er will umweltbewusst sein, beutet die Umwelt jedoch immer mehr aus. Statt Wälder aufzuforsten, werden Windräder installiert. Statt in umweltfreundliche Verbrennermotoren zu investieren werden E-Autos propagiert und dafür die Minen in Afrika gnadenlos ausgebeutet. Es geht nicht um die Natur. Es geht nicht um „Klimaschutz“. Es geht einzig und allein um Profit. Denn was ist Faschismus? Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Die absolute Verschmelzung von Wirtschaft und Macht. Punkt. Ende der Definition. Die Wirtschaft bestimmt, wer in der Politik Karriere machen darf und die Politik ebnet dafür mit Gesetzen und Verordnungen der Wirtschaft den Weg. Wobei hier noch eins deutlich klargestellt werden muss: „Die Wirtschaft“ sind nicht die vielen fleißigen mittelständischen Unternehmen, die gerade in Deutschland das Rückgrat für den Staat darstellen. Wirtschaft sind die multinationalen Konzerne, von denen fast alle fest in amerikanischer Hand sind. Die Global Player in der Pharmaindustrie, in der Rüstungsindustrie und ganz aktuell die Energiekonzerne. Beschäftigt man sich mit der Geschichte dieser Konzerne, so wird es einen nicht verwundern, dass sie schon vor achtzig Jahren ihre Finger mit ihm Spiel hatten, z.B. Lockheed Martin und Thyssenkrupp als Waffenproduzenten. Mit den Säbeln wird ohnehin wieder ordentlich gerasselt in dieselbe Richtung wie einst und mit derselben perfiden Propaganda. Wieder wird eine Gefahr aus dem Osten heraufbeschworen. Wer davor warnt ist ein „Lumpenpazifist“ oder ein Verschwörungstheoretiker, ein Antisemit, kurzum er gehört gleich ins rechte Lager geschoben. Was nicht einer gewissen Komik entbehrt, wenn Faschisten ihre Kritiker als „rechts“ oder „Nazis“ beschimpfen. Wie meinte schon Ignazio Silone: Wenn der Faschismus zurückkommt, wird er nicht sagen, ich bin der Faschismus. Er wird sagen, ich bin der Antifaschismus.


Im Osten haben das viele Menschen erkannt, deswegen heißt dort der 8. Mai der „Tag der Befreiung“, im Westen, wo der Faschismus nie wirklich untergegangen war, ist es der „Tag der Niederlage“. Befreit hat uns übrigens das Land, gegen das der Faschismus wieder aufrüstet. 27 Millionen Tote waren damals der Preis dafür, um zumindest ein Stückchen von Deutschland vom Faschismus zu befreien.

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