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Beitrag: Blog2_Post

L'etat, C'est Nous?

Aktualisiert: 11. Jan. 2023


(Foto privat)


Ich, Claudius, Kaiser und Gott, so sah sich einst der römische Imperator und von Ludwig XIV., dem französischen Sonnenkönig, ist der Satz „L'état, c'est moi!“, der Staat bin ich, der Nachwelt erhalten. Das römische Reich zerbrach an seiner Dekadenz und die französischen Könige landeten schlussendlich auf dem Schafott. Schon die alten Griechen wussten, dass Hybris jeden zu Fall brachte. Größenwahn tat noch nie gut, denn wen die Götter vernichten wollten, bestraften sie mit Wahn(sinn).


Sollte dies nicht eine Warnung sein für grenzenlose Arroganz? Anscheinend nicht. In deutschen Landen prangt seit kurzem sozusagen ein „L'état, c'est nous!“ von Werbebannern. Der Staat sind wir! Also nicht wir, der Souverän, wie vielleicht ein in Demokratie geschulter Mensch denken würde. Nein, als Staat sieht sich ausschließlich die Regierung.


Und damit der Bürger dieses nicht vergisst, wird er auf großen Propagandatafeln vorsorglich auf den Segen, der nun auf ihn Dank der Regierung herniederprasselt, aufmerksam gemacht. Man reibt dem Bürger, der sich ob so viel Dreistigkeit wiederum verwundert die Augen reibt, unter die Nase, dass man ihm gnädigerweise die Mehrwertsteuer auf die ohnehin schon exorbitant erhöhten Gaspreise von neunzehn auf sieben Prozent senkt, dass zwei Millionen Haushalte mehr in den fragwürdigen Genuss von Wohngeld gelangen oder dass die Ärmeren eine einmalige Bezuschussung von knapp 400 Euro erhalten. Eigentlich müssten sie sich doch dafür vor lauter Dank vor dem Staat in den Staub werfen, weil dieser Geld an sie verteilt. Da werden Bilder an vergangene Zeiten wach, in dem ein römischer Imperator oder ein Sonnenkönig hoheitsvoll durchs Volk schritten, ihre Geldbörsen zückten und hie und da ein paar Goldmünzen unter die Massen warfen. Und so wenig wie damals das königliche Geblüt jene Goldmünzen erarbeitet hatte, so wenig hat die Regierung Anteil an dem erwirtschafteten Geld, welches sie aus ihrer Sicht so großzügig unters Volk bringt. Dabei wird der Bevölkerung lediglich ein Bruchteil von dem wiedergegeben, was man ihr vorher durch die höchste Steuerbelastung weltweit, durch die höchsten Energiepreise weltweit und durch die größte Umverteilung von unten nach oben in der Geschichte der Bundesrepublik abgeknöpft hat, kurzum durch eine Politik, die noch nie die Interessen der Bürger vertrat. Denn täte sie dies, dann könnte der Bürger von seiner Hände Arbeit leben. Er bräuchte dann weder Wohngeld, noch eine Bezuschussung, um im Winter nicht zu frieren, noch müsste er im Alter Flaschen sammeln, um seine karge Rente aufzustocken, die er zukünftig wahrscheinlich ohnehin erst mit 70 bekommt. Kriegspielen kostet Geld. Panzer kosten Geld. Die halbe Welt zu finanzieren, um sich als Außenministerin als guter Mensch zu fühlen, kostet Geld. Also rauf mit dem Renteneintrittsalter.


Es geht daher nicht darum, den Bürger zu entlasten. Von dem Geld, dass er erwirtschaftet hat, gibt man ihm ohnehin nur ein paar Brosamen zurück. Der Bürger soll ruhiggestellt werden. „Seht, so verfehlt ist unsere Politik doch nicht“, ruft man ihm per Plakat zu. Damit er auch nicht mehr so genau hinschaut, dass er immer mehr enteignet und dabei gleichzeitig entmündigt wird. Das Umformieren zu einem infantilen, unselbständigen Untertanen schreitet munter voran. Ein Untertan, der vom Staat, dessen Souverän er jedoch schon lange nicht mehr ist, versorgt wird, um ihn dauerhaft abhängig zu machen und ihm jegliche Möglichkeit zu nehmen, dagegen aufzubegehren. Denken ist ohnehin nicht mehr erforderlich. Der Staat kümmert sich um alles und übernimmt dies gleich mit. Bürger, lehne dich zurück und vertraue uns. Ansonsten geh arbeiten, erwirtschafte die Steuern, aber sei still. L'état, c'est nous! „Mais pas pour longtemps, aber nicht mehr lange!“, möchte man ihm zurufen. Ihr seid weder göttergleich noch unser Staat. Es regt sich trotz Propaganda immer mehr Widerstand. Die Orwellsche Gehirnwäsche erreicht eben nicht jeden.

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