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Beitrag: Blog2_Post
AutorenbildCharlie Midnite

Faktenzeit

Aktualisiert: 13. Nov. 2022

Ich fange frech mit Hänsel & Gretel an. Innerhalb der Geschichte ist das Knusperhäuschen für mich ein Fakt. Für alle anderen Leser wohl auch. Es entspricht offensichtlich den Tatsachen. Die «Erfinder» der Erzählung müssen es ja wissen.

Ist das Märchen Realität? Aus meiner Sicht nicht und trotzdem enthält es anhand der Erzählung belegbare Informationen, die wohl niemand bestreiten will.

Oder doch?


Gemäss Wikipedia «Eine Tatsache, auch Fakt oder Faktum (von lateinisch factum, „Gemachtes“, res facti; altgriechisch πράγματα), ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt.»


Da machen mich persönlich nur die Worte «je nach Auffassung» etwas unsicher. Also je nach Auffassung kann es so oder so sein. Oder wird das Wort einfach anders interpretiert?



Aktuell werden mir die «Fakten» den ganzen Tag um die Ohren geschlagen. Es geht ebenfalls jeder davon aus, dass ich fähig und willens bin diese zu überprüfen.

Wenn ich das nicht tue, ist es nur eine Anlei


tung zum besseren Leben, ähnlich der Bibel und den 10 Geboten.

Nein?

Wie kann man nur dieses Buch als Vergleich heranziehen?

Wir «glauben», dass wir die Klimakrise, der Planet lebt seit Millionen von Jahren damit, mit Massnahmen meistern werden.

Wir «glauben» Waffenlieferungen und Militärbündnisse verhindern oder beenden Kriege!

Da gibt es wohl noch einige Beispiele mehr. Die Liste würde schnell lang werden.


Ich müsste also alles hinterfragen. Und ich muss die Zeit dazu haben.


Aber will man das bei dieser «Faktendichte»?

Ich frage mich ob da Irgendwer Interesse daran hat. «Sehen heisst Glauben», oder nicht?

Wenn nicht dann sind Fakten auch nur eine moderne Auslegung der Genesis.

Ist es denn nicht so, dass ich als Systemintegrierter gar nie den Wunsch nach Überprüfung habe?

Es wird für mich geschaut und schon vorsortiert, was ich an Informationen konsumieren soll.

Man ist in «Treu' und Glauben» erzogen worden.

Warum soll ich plötzlich annehmen, dass sich die Spielregeln geändert haben?

Die Gemeinschaft hält die Fahne des Vertrauens immer wieder in die Höhe!

Ich soll jedem Vertrauen, aber keiner will das bei mir tun. Ich muss mich erst beweisen, bevor ich im Kreis der Würdigen aufgenommen werde.

Also muss ich die «Aufgaben» im Sinne der Gemeinschaft lösen. Wäre das nicht ein Wiederspruch in sich selbst?


Eine weitere Stufe in dieser «Meinungspyramide» sind die Argumente.

Für mich immer abhängig vom Bildungsgrad. Nicht jeder, der saubere Herleitungen fabriziert, hat auch Recht! Das mag sich vielleicht seltsam anhören, aber nebst den handelsüblichen Argumenten zu Fakten gibt es das gute alte Bauchgefühl.

Kein Mensch muss vom Hochhaus springen, um zu wissen, dass die Landung unsanft sein wird.

Da braucht es kein 5-seitiges Pamphlet. Irgendwie ist das jedem klar.


Untermauert werden diese Argumente der Neuzeit, wahrscheinlich ist das schon immer so gewesen, mit dem Hinweis auf eine eventuell mangelnde Intelligenz der Gegenseite.

Der Ureinwohner von Australien findet wohl Wasser in der kargen Landschaft, hätte aber sicher Mühe an der Bahnhofsstrasse im nächsten Schnapsladen den aktuellen Single Malt zu finden. Ist er deswegen dumm oder weniger intelligent?


Argumente, das ist nur meine persönliche Ansicht, werden in vielen Fällen passend gemacht.

Passend zum Thema und passend zur aktuellen Situation.

Ergibt sich daraus ein Wiederspruch in sich selbst, ist das mein Problem. Mein aktueller Bildungsstatus lässt keine umfassende Sichtweise zu.

Ich bin nicht fähig das Problem in seiner Gesamtheit zu erkennen.

Fange ich dann an, für meine Sache eizustehen, wird schnell das Messer des Wissens aus der Tasche gezogen. Je undurchsichtiger das Thema, desto länger und schärfer ist der Dolch!

Ist es denn nicht so, dass das meiste «Wissen» auch nur angelesen ist?

Erfahrung wird wohl in den wenigsten Fällen dahinterstecken!

Meine persönlichen Erfahrungen sind dann seltsamerweise nicht wichtig oder wichtig genug.

Trifft ein Ereignis nicht ein, hat man sich nicht getäuscht. Es ist dann vielmehr das positive Resultat von angestossenen Massnahmen, deren Tragweite ich nie auch nur annähernd beurteilen konnte.

Sollte die Verschlechterung, trotz vorgehender Warnungen eintreffen, dann habe ich den Anweisungen nicht Folge geleistet.

Gewinnen kann ich nie!

Geht es mir gut habe ich Glück gehabt.

Geht es der Umgebung gut, dann haben viel Arbeit und Hirnschmalz Früchte getragen. Von Glück oder Zufall kann da nie die Rede sein.

Die Fakten wurden erkannt, und nicht wie bei mir «falsch interpretiert».

Daraus ergibt sich zwingend, dass ich das tun soll, was andere mir sagen, in Eigenverantwortung.

Oder wenigstens zusammen mit anderen im solidarischen Zirkel den aktuellen Sermon deklamieren.

Einmal eingestimmt in diesen Kanon bin ich ein Schutzbefohlener des Systems, das nur existiert, weil ich existiere.

Also bin ich am Schluss auch verantwortlich für eventuelle Fehlleistungen.

Sollte ich damit nicht einverstanden sein, wird mir aufgrund der Faktenlage und der Argumente aufgezeigt, dass ich falsch liege.

Ein Spiel, das immer nur einen Sieger kennt.

Und der Sieger hat die richtigen Fakten mit den richtigen Argumenten.

Ob er auch Recht hat, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.




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